Amazon verhandelt mit Verlagen eine eBook – Flatrate, die auf dem neuen Kindle 4 Tablet eine starke Bindung der Leser an den Amazon eBook – Shop bilden soll. Für eine feste Abo Gebühr kann der Kindle Besitzer dann aus einem breiten Angebot von Büchern frei wählen. Das wird die eBook Preise drücken – und damit den Anteil der Verlage am Buchgeschäft schmälern. Die Verlage befürchten ein Blutbad.
In Deutschland gilt die Buchpreisbindung, die es nicht erlaubt, Bücher unter einem einmal festgesetzten Preis anzubieten. Eine Ausnahme beschreibt das im „Potsdamer Protokoll“ (1994 und 2004) festgelegte Modell für „Buchgemeinschaften“, die verbilligte Bücher für ihre Mitglieder herausgeben dürfen. So etwa der Bertelsmann Buchclub.Da im Bertelsmann Club Bücher zeitverzögert und mit anderem Umschlag herausgegeben wurden, konnten sie ohne Rücksicht auf die Buchpreisbindung billiger angeboten werden – dafür aber mussten sich bisher Mitglieder verpflichten, mindestens ein Buch pro Quartal zu kaufen. Weshalb sich sich in vielen deutschen Haushalten die „Vorschlagsbände“ türmten. Dasselbe taten auch die Mitglieder: von 1992 bis 2005 halbierte sich deren Zahl von sechs auf drei Millionen. Weshalb sich Bertelsmann im Juni 2011 von seinem Club verabschiedete.
Günstigere Bücher (maximal 25 % Nachlass) bekommen in Bertelsmann Filialen jetzt so genannte „Stammkunden“, die sich wiederum verpflichten müssen, „mehrere Artikel pro Jahr“ im Wert von 100,- € zu erstehen. Erst ab dieser Summe erhält der Stammkunde seine „Gold Plus Karte“ mit 25 % Vorteil. Wir haben es also wieder mit einer Form von Mitgliedschaft zu tun.
Im eBook Bereich (der laut Analysten in den nächsten Jahren kräftig wachsen wird) wird Amazon als größter Anbieter versuchen, die Preisbindung durch sein Abomodell zu unterlaufen, das nicht nur den Wert des einzelnen eBooks verringert, sondern auch konkurrenzierenden Shops das Leben schwer machen dürfte.
Angesichts der enormen Steigerung, die sich für das eBook Geschäft abzeichnet, könnten Amazons Flatrate – Pläne für die Verlage tatsächlich extrem gefährlich sein. Da geht es nicht um 20 % Nachlass, sondern mindestens um eine Halbierung der heute bestehenden Preise, die zur Zeit bei Verlagsausgaben nur wenig unter denen der gedruckten Bücher liegen.
Link zum Thema: Financial Times Deutschland