Apple hat 2010 mit dem iPad den Tablet Markt erschaffen und 2011 wirkungsvoll verteidigt. Der einzige ernsthafte Wettbewerber für das iPad 2 wird deshalb das iPad 3 sein. Apple wird etwa 50 bis 60 Prozent des Marktes halten, den Rest teilen sich andere Anbieter wie Samsung, Motorola oder Amazon mit Tablets auf Android Basis.
Amazon wird im Android Zirkus eine Hauptrolle spielen – jetzt, da klar wird, dass man sich von den „eInk“ schwarzweiß Buchlesegeräten absetzt und in die farbige Tablet Welt eindringen will. Der Kindle 4 ist in allen Bereichen kleiner als das iPad angelegt: nur 6 Gigabyte Speicher, nur ein 7 Zoll Bildschirm, nur wenige Apps, weniger als 200 $ teuer, keine Kamera. Dafür bietet das Kindle 4 den bequemen Zugriff auf das umfangreiche Amazon Programm an eBooks, Musik und Videos.
Amazon ist bei weitem die größte Handelsplattform weltweit (mit anhaltenden Wachstum). Apple hat einer komfortablen Integration des Amazon – Shops auf seinem iPad einen Riegel vorgeschoben: da ist man in Cupertino zu sehr am Ausbau des eigenen Angebotes interessiert.
Allein dieser Vorgang zwingt Amazon dazu, ein eigenes Tablet herauszubringen: man spielt im Tablet Markt mit, weil man eine Basis für eBooks und weitere Angebote im Musik- und Videobereich braucht. Das konnte die spartanisch angelegte Hardware des Kindle 3 nicht erfüllen – ein Video in Graustufen würde schwer vermittelbar sein.
Das farbige „Amazon Kindle“ kann sich als günstige Alternative gegenüber dem iPad etablieren und dabei die direkte Konkurrenz, das „Nook“-Tablet des Buchhändlers Barnes & Noble, zurückdrängen. Nur: die Spitzenposition im Tablet Markt kann Amazon nicht erreichen, denn außer in den Bereichen billiger, kleiner und eBooks kann es dem iPad nicht das Wasser reichen. Dazu liegt Apple in der Nutzerführung, der App – Integration und natürlich im Wertempfinden der Kunden zu weit vorne.
Im Android Tablet Markt dagegen hat Amazon gute Chancen: Motorola und Samsung sind zu teuer und spielen Schattenboxen mit Apple; HP hat sich mit beleidigter Miene zurückgezogen und fegt die Lager leer. Der neue „Amazon Kindle“ wird preisbewusste Leser anziehen und damit dem Kindle eBook Angebot eine gute Plattform bieten.
Aber Amazon möchte sich doch gar nicht "von den "eInk" schwarzweiß Buchlesegeräten" absetzen. Im Gegenteil. Wie im Artikel von https://online.wsj.com/article/SB10001424052702303406104576444213058153874.html?_nocache=1310630666803&mg=com-wsj dargestellt plant Amazon weitere schwarz/weiss Geräte. Das "Kindle Tablet" dient dazu, weitere Märkte zu erreichen.
Wie im Blog geschrieben, sind Geräte mit ePaper-Displays nicht dazu gedacht Videos abzuspielen. Aber sie sind besser geeignet, um schlichte eBooks (Belletristik) zu lesen.
Ich persönlich würde z. B. keinen Roman auf einem Tablet lesen wollen. Gründe: Zu schwer, strengt die Augen mehr an als ein ePaper-Display, zu kurze Akkulaufzeiten, zu groß.
Ob Amazon die eInk Schwarz-Weiß Kindles weiter entwickelt, ist nicht sicher; ich zitiere aus techcrunch: "One source said it doesn’t seem likely that Amazon is going to release a touch-screen e-ink Kindle, like the new Nook, anytime soon. But none of that is confirmed, it’s simply speculation based on the emphasis on getting this new tablet to market." – Es bleibt spannend …
Hm, keine guten Nachrichten. Nun ja, wenn Amazon sich aus diesem Bereich zurückziehen will, bitte. Es gibt es ja noch andere Hersteller von Geräten mit eInk-Displays.
Und wer weiss, in welche Richtung sich eInk noch entwickelt. Es gibt erste Videos von relativ flüssigem Scrolling auf eInk. Außerdem wird an farbigen Displays geforscht.
Schauen wir mal.