Unsterbliche Kreuzritter, ein Schwert im Felsgestein, ein geheimnisvoller Orden, magische Kräfte, 800 Seiten … das klingt nach einem Schmöker vom Gewicht eines Ziegelsteins. Doch mit der Figur Shara, der unfreiwilligen Lichtgestalt eines geheimnisvollen Ritterordens, verleiht Tina Sabalat ihrem Roman eine zauberhafte Leichtigkeit.
Einem Lektor würde es sicher in den Fingern kribbeln, diese achthundert Seiten auf vierhundert runter zu bügeln. Wir haben uns an kantenloses und stromlinienförmiges Fast Food vom Literaturfließband gewöhnt, unsere Geschmacksnerven sind kaputtlektoriert. Zeit, mal wieder ein Buch zu lesen, das völlig naturbelassen ist: Hier schreibt ein Mensch und kein Lektorenkollegium.
Der Roman „Die Ewigen“ bahnt sich seinen Weg wie ein Wasserlauf – mal munter fließend, mal in behaglicher Trägheit, mal in brausender Geschwindigkeit. Dass dieses Fließen nicht zum Stillstand kommt, dafür sorgt die lebensfrohe Hauptperson Shara, die sich als mächtige Königin eines tausendjährigen Ordens ihren eigenen Kopf bewahrt und den der Ritter gehörig verdreht.
Tina Sabalat ist bei Facebook anzutreffen und hat mir einige Fragen beantwortet:
Hi Tina, wie kamst du zum Schreiben? „Aus heiterem Himmel – ich habe von einem Tag auf den anderen damit angefangen, als hätte ich mir einen Virus eingefangen. Ich hatte eine Idee, ich hatte eine Tastatur, und seit dem tippe ich vor mich hin, sobald ich Zeit dafür finde!“
Hast du versucht einen Verlag zu finden? „Ja, aber nur halbherzig. Ich habe eine Leseprobe sowie ein Expose an drei oder vier Verlage geschickt. Von einem recht großen Haus kam dann auch ein zunächst sehr positives Feedback einer Lektorin, die sich mit ihrer Meinung dann aber in der großen Lektoratsrunde nicht durchsetzen konnte. Mit dieser Begründung erfolgte dann zumindest die finale Absage. Diese hat mich sehr enttäuscht, ich habe den Text dann erst einmal in die Schublade gesperrt – bis mir ein Newsletter von Amazon ins Haus flatterte, der mir erzählte, dass man nun mit KDP selbst eBooks herausbringen kann.“
Warum hast du dich zum Self Publishing entschlossen? „Self Publishing bietet einem ungeduldigen Nachwuchsautor die Möglichkeit, sein Buch direkt dem härtesten Kritiker vorzustellen, nämlich dem Leser selbst. Kein Warten auf Feedback aus einem Verlag oder Lektorat – der Autor selbst entscheidet, wann sein Werk reif ist für die Veröffentlichung. Zudem bietet Self Publishing die Möglichkeit, auf wichtige Verkaufselemente wie das Cover oder auch den Klappentext größtmöglichen Einfluss zu nehmen, hier ist das ganze Werk gestaltbar.“
Wie machst du das ohne Lektorat? Hast du Freunde lesen lassen? „Nein, habe ich nicht, aber bei neuen Werken würde ich diesen Fehler nicht noch einmal wiederholen. Es schleichen sich auch bei sorgfältigster Arbeit immer Fehler ein, die man als textblinder Autor einfach nicht mehr sehen kann. Es erfordert dennoch viel Mut, jemand anderem seinen Text zum Lesen geben zu müssen, zumindest war das bei mir der Fall – das Feedback von Menschen, die man persönlich kennt, ist ganz anders zu gewichten als das von gänzlich Unbekannten. Damit meine ich natürlich nicht das simple Hinweisen auf Rechtschreibfehler, sondern vielmehr auf inhaltliche Elemente, die Bekannte als aus dem Leben des Autors entstammend interpretieren können, fremde Leser indes nicht. Und davor hatte ich einfach ein bisschen Angst ;-)“
Wie hast du veröffentlicht? „Meine erste Veröffentlichung war bei Amazon, dann folgte Neobooks, schließlich Smashwords und damit auch Apple iTunes. Bei Neobooks bin ich mittlerweile nicht mehr mit kostenpflichtigen Werken vertreten, ich nutze diese Plattform nur noch, um mir Feedback zu Leseproben zu holen.“
Wie war die Erfahrung mit der Konvertierung des Buches? „Da mein Werk mehr als 800 Seiten umfasst und ich zum Schreiben eine Online-Dokumentverwaltung genutzt habe, die nicht mit dem Konverter harmonierte, hatte ich sehr lang mit der Konvertierung zu tun. Sie war jedoch nicht kompliziert, ich habe sie nicht als Hindernis oder Herausforderung verstanden. Meine neuen Werke lege ich mittlerweile in einem Format ab, das die Konvertierung beschleunigen wird, denn noch einmal 800 Seiten von Hand auf richtig gesetzte Absätze durchsuchen zu müssen, tue ich mir nicht an.“
Wie kamst du auf die Preisgestaltung? „Ich habe mich kreuz und quer durch Amazon geklickt und stellte fest, dass eBook-Ausgaben von Print-Werken bei ca. 8,- bis 10,- Euro liegen, reine eBooks bei ca. 5 Euro – daran habe ich mich orientiert.“
Wie sind deine Erfahrungen beim Verkauf? „Es ist nervenaufreibend! Ich habe Tage, an denen das Buch sich sehr gut verkauft, bis hinein in die Kindle-Top-100 oder in die eBook-Fantasy-Top10, und ich habe Tage, an denen einfach nichts passiert. Ich versuche noch, die Gründe für diese Schwankungen zu entdecken – mein bester Tipp war bis jetzt eine Abhängigkeit vom Wetter …“
Wie sind deine Erfahrungen bei Bewertungen? „Bislang gab es nichts, was ich als negativ bezeichnen würde. Ich habe freundliche Rezensionen und weniger begeisterte, aber solange ein Leser seine Meinung begründet, ist alles Okay. Ich habe mir allerdings vor der Publikation auf Amazon schon durch das Einstellen meiner Texte auf Autoren-Plattformen ein „dickeres Fell“ geholt, da dort noch weniger mit Kritik gespart wird.“
Machst du irgendein Marketing?„Nein, aus Zeitmangel leider nicht. Ich habe eine Facebook-Seite eingerichtet und würde gern noch mehr machen, bin aber bislang leider nicht dazu gekommen. Witzigerweise hat es Amazon schon dreimal übernommen, für mich Werbung zu machen: Ich war in zwei Newslettern (einmal Endverbraucher, einmal Kindle-Publisher) und habe für eine andere Aussendung ein Interview gegeben. Aber das war reines Glück, und ich will unbedingt mehr in Sachen Marketing machen.“