Das eBook ist grün: eReader unterstützen Klimaschutz

Retten Sie den Planeten und lesen Sie eBooks! Die Herstellung und der Betrieb eines eReaders der „Kindle“ – Klasse entspricht vom Energieaufwand etwa der Produktion von elf konventionellen Büchern; vom Treibhauspotential (also dem CO2 Wert) her gesehen, wiegt ein einfacher eReader so viel wie 22 gedruckte Bücher.

Ab seinem elften Buch auf dem Reader hilft der eBook Konsument also, Energie zu sparen. Ab dem zweiundzwanzigsten Werk, das er auf dem eInk Display liest, liegt er auch beim Treibhauspotential vorne. Das hat das Öko-Institut in Freiburg in einer Studie im Rahmen des Projektes „Top 100 – Umweltzeichen für klimarelevante Produkte“ ermittelt.

Ein eBook Reader der „Kindle“ Klasse ist etwa 250 Gramm schwer, wurde in China hergestellt und von Shanghai nach Hamburg transportiert. Zwanzig Prozent der Reader werden recycelt, der Rest wird aufbewahrt und geht irgendwann in den Hausmüll. Im Recyclingprozess werden durchschnittlich 100 % des Kupfers und 95 Prozent der Edelmetalle Gold, Silber und Palladium rückgewonnen. Alle übrigen Stoffe (Aluminium, Kunststoffe, Glas und Stahl) werden zur Zeit nicht recycelt.

Ein Laptop verbraucht zehn mal soviel CO2 wie ein Tablet PC

An Treibhauspotenzial werden bei einem eInk – Schwarz-Weiss Reader wie dem „Kindle“ in der Herstellung 7,77 Kg CO2 angenommen, während der Nutzungsdauer von einem Jahr fallen 0,3 Kg CO2 an. Bei einem Reader der Farbklasse (iPad) wird laut Öko Institut drei Mal so viel Treibhausgas angesetzt: 23,3 Kg in der Herstellung, 2,1 Kg im jährlichen Verbrauch. Das ist übrigens ein Zehntel des Fußabdruckes, den ein durchschnittlicher Laptop in unserem Weltklima verursacht.

Wald

Das ist der Rohstoff für Bücher

Ein Vergleich: Ein Golf VI TSI mit 80 PS bläst durchschnittlich 149 Gramm CO2 pro Kilometer in die Gegend – die gesamten Treibhausgase eines genügsamen eInk Readers entsprechen etwa 52 Kilometern Strecke mit einem Mittelklassewagen.

Ein Buch aus Papier (200 DIN A5 Seiten, 135 g/m2 Papiergewicht), das im Offset Druckverfahren gedruckt wird, verbraucht 1 Kg CO2 in der Papierherstellung und 0,08 Kg CO2 im Druck; man sieht, dass die Papierherstellung über 90 Prozent Anteil an der Umweltauswirkung eines Buches hat. Ein Buch aus Recyclingpapier kommt übrigens auf 0,8 Kg Co2.

Die Energiebilanz eines Kindle entspricht 11 Büchern

Weitaus dramatischer fällt der Vergleich beim Primärenergieaufwand aus: Ein eInk Reader verbraucht etwa 36 kWh (das entspricht 15 Stunden Staubsaugen) in der Herstellung, ein Papierbuch 10 kWh (davon wiederum 90 % in der Papierherstellung). Wenn wir den Energieverbrauch beim Lesen und die lausige Recyclingquote berücksichtigen, entspricht ein „Kindle“ laut der Berechnung des Öko Instituts etwa 11 gedruckten Büchern.

Der „Blaue Engel“ steht alllerdings nur solchen Readern zu, die das energiesparende eInk – Display besitzen, viele Formate darstellen können und einen universellen Ladeanschluss für alle USB – Ladegeräte aufweisen.

Anyway: Sobald Sie auf Ihrem Reader das dreiundzwanzigste Buch lesen, können Sie mit Recht behaupten, etwas für unsere Umwelt getan zu haben!

(Ein weiter entwickelter Tablet Computer wie das iPad Wifi/3g verbraucht übrigens bei weitem mehr CO2 als die eReader, die das Öko Institut untersucht hat. Laut dem Apple Umweltbericht „wiegt“ das iPad in seinem Produktzyklus – das dürften drei Jahre sein – insgesamt 130 Kg CO2.)

Quelle: E-Book-Reader – Entwicklung der Vergabekriterien für ein klimaschutzbezogenes Umweltzeichen (Öko Institut Freiburg)

3 Kommentare

  1. Guter Artikel! Ich werde da noch mal genauer recherchieren!

  2. Ich halte die Behauptungen für fragwürdig. Sicher, ab einer gewissen Zahl gekaufter Bücher ist der CO2-Ausstoß eines eReader geringer als der gedruckter Bücher. Im Artikel wurden zum einen jedoch nur Herstellung und Betrieb und nicht auch die (bei Elektronik aufwendige) Entsorgung betrachtet. Zum anderen werden verschiedene Rohstoffe benötigt, die sich nur schwer vergleichen lassen. Holz wächst nach, das Erdöl für die Plastikummantelung und die Erze, die im Inneren des eReaders verbaut sind, nicht.

    Und davon abgesehen: Sie tun nichts für die Umwelt, wenn Sie auf Ihrem eReader das 23. Buch gelesen haben. Selbst, wenn Sie weder gedruckte Bücher noch eBooks lesen, tun Sie aktiv nichts für die Umwelt. Aber in dem Fall schaden Sie ihr wenigstens nicht. Es kann keinen umweltfördernden Konsum geben.

    Wenn es denn trotzdem der eReader sein muss und der Bibliotheksausweis nicht reicht, kann man ihn wenigstens nutzen, bis er auseinanderfällt (und keine halbseidenen Wahrheiten über Umweltschutz verbreiten.)

    • Hallo Susann, ich stütze mich bei dem Artikel auf die Untersuchung vom Öko Institut Freiburg; der Link oben führt zu dem PDF dieser Untersuchung.

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