Zauberlehrling Tarabas fühlt sich zu Höherem berufen und tritt in das Heer des Hornissengenerals ein, um auf dem Schlachtfeld Ruhm zu ernten. Ziel des Feldzuges ist Abandonien, ein Land, in dem Andersartige leben. In seinem skurrilen Fantasy Roman „Die Gestoßenen“ streift Autor Stefan M. Fischer die Scheibenwelten von Terry Pratchett und findet doch zu einem ganz eigenen Stil.
„Die Geschichte von Tarabas ist eine Parabel auf die Gesellschaft und ihre Randgruppen“, sagt Stefan M. Fischer, „ und ich habe versucht, den irrationalen Hass auf die, die uns fremd erscheinen, in meinem Fantasy Roman abzubilden.“ Seine Liebe zum Film beeinflusst Stefans Stil: Er schreibt szenisch und lässt im Kopf des Lesers Bilder entstehen. „Ich bin kein Freund von Erklärungen und Wertungen. Ich schreibe lieber Drehbücher für den Kopf.“
Wir trinken einen Cappuccino in einem Café beim Nürnberger Hauptbahnhof. Stefan schreibt Bücher und inszeniert auch eigene Dialoge mit professionellen Schauspielern, die man auf Youtube sehen kann:
Was hast du für Tipps für angehende Autoren?
Die Basis ist: das Handwerk des Geschichtenerzählens erlernen, sich intensiv damit auseinandersetzen. Das ist ein langer und steiniger Weg. Man kann nicht einfach nur drauflosschreiben; das ist genau so, wie wenn man ohne Übung den Ärmelkanal durchschwimmen will. Auch wenn man schwimmen kann, wird man das einfach so nicht schaffen. Wichtig ist vor allem, dass man sich Rückmeldungen von Fremden holt. Die beurteilen deinen Text viel objektiver, als das Freunde oder Verwandte tun. Sich einen Mentor suchen – auch eine gute Alternative. Bücher übers Schreiben studieren – auch sehr wichtig. Und wenn man dann sicher ist, weiß, was man wie erzählen möchte, kommt der nächste Schritt: sich mit der Branche auseinandersetzen. Man sollte wissen, welche Genres gefragt sind, wenn man unbedingt in einem Publikumsverlag veröffentlichen möchte – beispielsweise gehen historische Romane gut, natürlich Krimis, auch Fantasy.
Kann man dazu im Web Tipps finden?
Ich kann das Autorenforum Montségur empfehlen. Da steht vieles drin, was ein Autor wissen sollte. Eine Goldgrube für Anfänger, wie auch für Profis. Tipps zum Veröffentlichen, das Schreiben selbst, Infos über die Branche und vieles mehr …
Du hast selbst einen Verlag gegründet, den Staubkorn-Verlag.
Ich habe den Verlag gegründet, weil ich in vielen Genres schreibe und ich es dadurch schwer habe, überhaupt in einem Verlag unterzukommen. Außerdem möchte ich mich mehr auf die Filmbranche konzentrieren – und da hatte ich keinen Nerv, für meine Bücher Verlage zu suchen, bei denen man erst monatelang warten muss, und dann doch eine Absage kassiert, weil man nicht in die Genres oder die Programmplätze dieses Verlages passt. Von zig tausend Manuskripten schafft es nur eines, von einem Publikumsverlag genommen zu werden. Verständlich, wenn man bedenkt, dass die meisten Plätze in den Programmen dieser Verlage durch Hausautoren belegt sind. Außerdem liebe ich die Unabhängigkeit, die ich mit meinem Verlag habe: ich muss mir nichts diktieren lassen.
Als selbstverlegender Autor bist du selbst für dein Marketing verantwortlich – was machst du da?
Am besten hat bei mir immer funktioniert, Leseproben zu verschicken. Ich gehe da einfach in Foren und Communities und suche nach Leuten, die gerne lesen. Ich schreibe diese freundlich an und gebe Leseproben dazu. Früher habe ich auch Leseproben gedruckt und ausgelegt. Als Flyer, das geht schnell und ist günstig.
Wichtig wird für mich auch Youtube sein. Ich plane professionell produzierte Trailer mit richtigen Schauspielern zu realisieren. Und wenn man diese Möglichkeit nicht hat, und auf günstigere Trailer zurückgreifen will, diese mit Sprechern aufwerten und nicht einfach nur Sätze einblenden.
Rezensionen sind nicht minder wichtig. Und eine schlechte Rezension ist auch besser als gar keine. Und was man gar nicht unterschätzen darf: die Leserpflege. Alle Mails beantworten! Hat man einen begeisterten Leser, wird der gerne anderen von dem Buch erzählen, wenn man ihn darum bittet.
Wie steht es mit Facebook?
Facebook ist für mich sehr wichtig. Ich stelle auch dort Leseproben vor und bitte meine Freunde, sie zu teilen und meine Bücher zu empfehlen. Gleiches gilt für Twitter. Ein Netzwerk kann einiges bewirken, wenn man es pflegt und man gut vernetzt ist.
Deine Bücher sind sehr sauber geschrieben!
Die textliche und inhaltliche Qualität eines Romans ist die Basis eines Erfolgs. Ich lasse meine Romane von mindestens zehn Testlesern lesen. Fremde Leser können am besten Schwachstellen oder unverständliche Formulierungen aufstöbern. Wenn der Leser sagt: Das ist nicht stimmig für mich, dann muss ich das als Autor ernst nehmen. Wenn man sich kein Lektorat leisten kann, dann zumindest ein Korrektorat. Zwanzig Fehler in einem Buch sind ein Argument für einen potentiellen Leser, es nicht zu kaufen.
In deinem Erstlingswerk „Mondgeheimnis“ ging es um ein bedrückendes Thema: Missbrauch. Von dort zur skurrilen Welt von Tarabas ist es ein weiter Sprung!
Ja, ich schreibe, wie gesagt, in vielen Genres. Ich muss das schreiben, was ich fühle und in mir sehe. Ich schreibe mit Herz das, was meine Seele mir sagt.