Der französische Autor Jules-Gabriel Verne (1825 – 1905) hat wie kein anderer die Unterhaltungsliteratur bis in unsere Zeit geprägt und gilt als einer der Erfinder des Science Fiction Romans. Seine großen Geschichten sind uns durch vielfältige Verfilmungen bis heute präsent geblieben. Bei Amazon finden Sie viele seiner Bücher als kostenlose eBooks; ich präsentiere hier eine kurze Zusammenstellung seiner sechs wichtigsten Werke.
Reise nach dem Mittelpunkt der Erde
Der skurrile Mineralogie-Professor Lidenbrock und sein Neffe Axel entschlüsseln ein uraltes Dokument des isländischen Alchimisten Arne Saknussemm und folgen dessen Anweisungen, durch den Krater des Snaefellsjökull den Mittelpunkt der Erde zu erreichen. Lidenbrock ist überzeugt, dass das Erdinnere kalt sei – ein Expertenstreit, der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts noch am Kochen war. Jules Verne gibt beiden Fraktionen Recht: einmal erstreckt sich tief unter der Oberfläche ein unterirdisches Meer, dann wiederum bricht Magma aus und unsere tapferen Reisenden schwimmen auf einem „Felsfloß“ weiter.
Ein Buch des 19. Jahrhunderts – nicht vergleichbar mit heutigem Thriller-Fast-Food. Verne spannt den Leser endlos auf die Folter, der Abstieg in das Erdinnere beginnt erst knapp vor der Hälfte des Buches. Man muss sich einlassen auf diesen altertümlichen Rhythmus – es lohnt sich. Wie alle Gratis-Klassiker bei Amazon folgt auch diese Ausgabe den damals herrschenden Rechtschreibregeln.
Keine Angaben zur Herkunft des Scans; ich tippe auf: A. Hartleben Verlag / Wien. Pest. Leipzig / vermutlich 1874
Von der Erde zum Mond
Eine humorvoller utopischer Roman, der sich um den (damals schon sichtbaren) Machbarkeitswahn unserer Freunde in USA dreht. Der „Kanonenclub“ von Baltimore sieht nach dem beendeten Bürgerkrieg keinen anderen Ausweg, neue technische Felder zu betreten, als mit einer Riesenkanone den Mond zu beschießen. Dabei sollen drei Passagiere eine Reise ohne Retourticket antreten: Barbicane, Nicholl und Ardan – dieses Trio erinnert an die glorreichen Astronauten unserer Zeit und zeigt einmal mehr, mit welch unheimlicher Voraussicht Verne seine Bücher schrieb. Die Fortschrittsgläubigkeit ist derart ausgeprägt, dass selbst dann, als das Projektil mit seinen Insassen hilflos den Mond umkreist, der Optimismus auf der Erde ungebrochen bleibt: „Es (sind) sinnreiche, erfinderische Männer, die alle Hilfsquellen der Kunst, Wissenschaft und Industrie bei sich haben. Damit richtet man aus, was man will, und wir werden sehen, daß sie sich aus der Verlegenheit ziehen können!“
Keine Angaben zur Herkunft des Scans; ich tippe auf: A. Hartleben Verlag / Wien. Pest. Leipzig / vermutlich 1874
Fünf Wochen im Ballon
Jule Vernes erster Roman erschien 1863 in einer Auflage von 2.000 Exemplaren – der Autor bekam dafür 500,- Franc. Bis zu seinem Tode verkaufte sich „Fünf Wochen im Ballon“ 76.000 mal – für damalige Zeiten ein echter Bestseller. Dr. Samuel Fergusson will die Quellen des Nil finden – damals vermutete man die im noch völlig unerforschten Inneren Afrikas. Er bedient sich dabei einer damals noch völlig unglaublichen Erfindung: eines „Lenkballons“ – verwirklicht wurde diese Erfindung 40 Jahre später in anderer Form vom Grafen Zeppelin. Die Forscher in Vernes Roman erleben vielfältige Abenteuer und müssen die letzten Meilen zur rettenden Zivilisation unter Preisgabe aller Güter bewältigen, um den Auftrieb des Ballons zu gewährleisten. Ein herrlicher Lesespaß.
Keine Angaben zur Herkunft des Scans; ich tippe auf: A. Hartleben Verlag / Wien. Pest. Leipzig / vermutlich 1876
Zwanzigtausend Meilen unter’m Meer
Dieses Buch ist bei Amazon in zwei Teilen erschienen: den zweiten Teil finden Sie hier. Ein großer Roman, dessen geheimnisvolle Hauptperson „Kapitän Nemo“ bis heute nichts an Glanz verloren hat. Er und sein Tauchboot „Nautilus“ inspirierten mehrere Verfilmungen – die erste 1907, die bisher neueste mit „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ 2003.
Der französische Professor Pierre Aronnax gelangt auf abenteuerliche Weise als Schiffbrüchiger auf die „Nautilus“. Dort lernt er Kapitän Nemo kennen, der mit seiner Mannschaft völlig autark durch die Meere zieht: Nemo hat mit der Zivilisation gebrochen und befährt als „Rächer der Geknechteten“ die Ozeane. Erst als Nemo sein wahres Gesicht zeigt – als Menschenverächter versenkt er ein Schiff – entschließen sich Aronnax und seine Begleiter zur Flucht …
Scan: A. Hartleben Verlag / Wien. Pest. Leipzig / 52. Auflage, vermutlich 1875
Reise um die Erde in 80 Tagen
Der exzentrische Brite Phileas Fogg reist, aufgrund einer Wette, mit seinem französischen Kammerdiener Passepartout einmal rund um den Globus – und das in achtzig Tagen! Das Vorbild des rasenden Weltumrunders war der damalige Rekordjäger George Francis Train, der bereits 1870 die Weltumrundung in 80 Tagen schaffte – 1892 unterbot er seinen eigene Rekord und kam nach 60 Tagen wieder an. Train, der anfangs stolz auf die Beachtung durch den berühmten französischen Autor war, verzweifelte dann aber doch an dauernden Verwechslungen: seine letzten Worte waren: „Ich bin Phileas Fogg!“.
Auch dieser Roman wurde oft verfilmt: mit David Niven (1956), Pierce Brosnan (1989) und zuletzt mit Jackie Chan in der Rolle des Passepartout (2004). Holen Sie sich dieses eBook, es gehört zu den nie verwelkenden Klassikern!
Scan: A. Hartleben Verlag / Wien. Pest. Leipzig / 1875
Der Courier des Zaren (Michael Strogoff)
Jules Verne auf dem Höhepunkt seines Schaffens: Michel Strogoff ist „Kurier des Zaren“ und muss eine Depesche quer durch das vom Tatarenaufstand aufgewühlte Russland bis nach Irkutsk in Sibirien bringen – 5.500 Kilometer weit; per Dampfschiff, Eisenbahn, Pferd, Wagen und zu Fuß. Auf seinen vielfältigen Abenteuern begleiten ihn zwei Journalisten (Harry Blount und Alcide Jolivet), die Verne humorvoll als typischen Engländer und typischen Franzosen zeichnet.
Auch dieses Meisterwerk der Unterhaltungsliteratur wurde mehrfach verfilmt; die Schauspieler Curd Jürgens und Raimund Harmstorf haben unter anderen den unerschrockenen Strogoff gegeben.
Scan aus: „Collection Verne“, A. Hartleben Verlag / Wien. Pest. Leipzig / vermutlich 1877
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