Meine erste Diät machte ich mit meiner Schulfreundin Gabi zusammen, der ich dieses Buch daher auch gewidmet habe. Wir zählten fleißig Kalorien … und Gabi weiß bis heute Schauerliches über meine erste Diät zu berichten: Ich soll zum Beispiel zeitweise fast ausschließlich von Schokolade und Cola light gelebt haben. Gewicht und Diät war immer ein Thema für mich, vielleicht habe ich deshalb ja Lebensmittelchemie studiert. (Ein Beitrag von Anja Dostert)
Besonders genau erinnerte ich mich an die Phase in den Neunziger-Jahren, als es hieß, man solle Nudeln mit fettfreier Sauce essen, damit man nicht dick wird. „Low-Fat“ war zu der Zeit in Mode. Als ich jedoch für meinen Laufblog eine Übersicht zu den Trends der Vergangenheit suchte, fand ich nichts! Wohl ein paar kuriose Diäten, aber nirgendwo einen klitzekleinen Hinweis auf die Pasta Napoli, die ich jedenfalls in diesem Jahrzehnt gegessen habe!
Dies war die Geburtsstunde des Buches zur Diätgeschichte. Ich begann zu suchen und wühlte mich durch Forschungsarbeiten, Doktorarbeiten, Zeitungsarchive und Originalpublikationen. Die Recherche war sehr unterhaltsam, denn ich entdeckte andauernd neue Kuriositäten, so die Ess- und Diätgewohnheiten der Kaiserin Sissy, von Maria Callas oder die jährliche Abspeckkur des Altbundeskanzlers Kohl.
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Die verrückte Geschichte der Diät: Schlankheitswahn und Schönheitskult
Erstaunliches zur Diät von Dr. Anja Dostert
Haben Sie sich einmal gefragt, wo die vielen Diäten und Ernährungsformen herkommen, mit denen wir heute konfrontiert sind?
Seit Jahrhunderten gibt es Menschen, die lieber schlanker wären. Und genauso lange gibt es findige Geschäftsleute, die eine teure Kur nach der anderen erfinden und vermarkten. Von der Badekur über das Korsett, von Strychnin-Kuren über die Erfindung der Kalorie bis hin zu Fitnessmaschinen und dem „Body Mass Index“ führt uns die beliebte Ratgeber-Autorin Anja Dostert durch die teils skurrilen Pfade der Diäten. Und heute? „Sie werden Diäten nie mehr mit gleichen Augen sehen“, verspricht die Autorin. (ca. 161 Normseiten) noch günstig?
Bereits die Ägypter achteten auf die schlanke Linie, wohingegen die Römer – genau wie die Menschen der Renaissance – gerne reichlich speisten. Eine frühe Diät war die Fleisch-Alkohol-Diät von Wilhelm dem Eroberer. Wilhelm speckte ab, weil er nicht mehr aufs Pferd steigen konnte und damit in seiner Mobilität entscheidend eingeschränkt war. Er betäubte seinen Hunger mit großen Mengen Wein und eroberte nach seiner erfolgreichen Kur England zu Pferd. Überhaupt wurden die ersten Diäterfahrungen von den Reichen und Mächtigen gemacht.
Mit der Konservendose und der Industrialisierung kam gegen Ende des 19. Jahrhunderts die erste „Ökobewegung“ auf, es entstanden vegetarische Diäten, Rohkost und vollkornbasierte Ernährungsformen. In dieser Zeit wurde der Begriff der „Schlacken“ geprägt, bis heute weiß niemand so genau, was Schlacke eigentlich ist! Vorgeschlagen wurden Harnstoff, Kohlensäure, Säuren und Eiweißbruchstücke. Der bekannte Fastenarzt Otto Buchinger war der Ansicht, dass der menschliche Darm wie ein Ofenrohr gereinigt werden müsse. Mit Vollkorn, Rohkost, vegetarischer Ernährung und Fasten wollte man die „Schlacken“ loswerden.
Die weitreichende Popularität des Vollkornbrotes haben wir übrigens den Nationalsozialisten zu verdanken, die gründeten dafür sogar einen „Reichsvollkornbrotausschuss“. Um die Versorgung der Kriegsbevölkerung zu garantieren, wollten die Nazis die Mahlabfälle im Mehl belassen. Heute liegt neben Vollkorn auch das eiweißreiche Abendbrot im Trend. Diese Methode ist nicht neu: In den Zwanziger-Jahren gab es ein Abnehmbrot: dieses enthielt neben Weizenklebereiweiß (Gluten) auch Abführmittel wie Rizinusöl. Damals probierte man wirklich alles: Pillen mit Arsen, Strychnin, Jod und Schilddrüsenextrakten, „medizinische Seife“ zum Wegwaschen des Fettes, fasten, Entlastungstage und Radikalkuren.
Heute gehen wir es meist moderater an. Statt eine „Diät“ zu machen, stellen wir lieber die Ernährung um. Doch auch heute gibt es radikale Methoden, wie uns insbesondere die Stars und Sternchen gerne vorführen. Ein Schönheitschirurg näht seinen verzweifelten Patienten sogar ein Kunststoffplättchen auf die Zunge, damit diese vier Wochen lang vor Schmerzen nichts essen können. In Los Angeles und in Caracas/Venezuela kann man diese Prozedur über sich ergehen lassen – was mehr als tausend Menschen bereits gemacht haben!
Für die Low-Fat-Diät, die ich ja zunächst für meinen Blogbeitrag gesucht hatte, gibt es übrigens keinen direkten „Erfinder“. Low-Fat entwickelte sich aus der Ernährungspyramide der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und aus dem milliardenschweren Kampf der Pharmaindustrie gegen das Blutfett. Erst 2002 wurde die LowFett-30-Methode von zwei deutschen Ernährungswissenschaftlerinnen veröffentlicht – zu einer Zeit, wo viele Menschen schon Low-Carb-Diäten machten und begannen, auf Kohlenhydrate zu verzichten.
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