Buchempfehlung: „Wo ist Lilly?“, ein Thriller von Michael Pate

Jeder Mensch ab einem gewissen Alter weiß genau, wo er am 11. September 2001 war, was er getan hat, wie er von den Terroranschlägen erfahren hat … (ein Gastbeitrag von Michael Pate)

Die Welt klebte gebannt am Fernseher und sah fassungslos auf die brennenden Türme des World Trade Centers. Aber rund um diesen schicksalhaften Tag gibt es etliche kleine Geschichten, die nicht jeder kennt. Und aus der Frage, wie es an diesem Dienstagmorgen in Manhattan um eine Mutter stehen würde, die ein sehr ernstzunehmendes, aber komplett von den Terroranschlägen unabhängiges Problem hätte, ist das Drehbuch „Wo ist Lilly?“ entsprungen – nun auch als Roman.

Als Filmemacher und Autor interessiere ich mich besonders für den etwas anderen Blickwinkel. Wie in meinem ersten Roman „Wenn die Hölle zufriert“, beschäftige ich mich in „Wo ist Lilly?“ mit einem vertrauten krassen Thema, versuche es aber als Bühne für etwas Anderes zu nutzen. Denn ich finde die Frage besonders spannend, wie ich persönlich den 11. September wahrgenommen hätte, wenn ich gerade mit einem völlig anderen akuten Problem beschäftigt wäre. Wenn mein Ein und Alles mir genommen wäre und ich feststellen würde, dass um mich herum die Welt verrückt spielt.
Ein Szenario, das natürlich niemandem zu wünschen ist. Aber um sich gewisse Dinge einmal plastisch vorzustellen, dafür gibt es Romane. Das Buch behandelt nicht nur Themen wie Familie, Zusammenhalt und Aufopferung, sondern nimmt auch die Krimi-Ebene ein und taucht in gewisse Abgründe der Menschheit ab. Denn Fakt ist, dass Menschen zu grausamen Dingen fähig sind, ob es mir gefällt oder nicht.