Buchempfehlung: „Sekunden“, ein phantastisches Abenteuer von Kurt Johanson

Die Zeit in unseren Händen – welch ein verführerischer, welch ein gefährlicher Gedanke! Ungezählte Romane und Filme spielen mit dieser Idee. Oft kommen dabei komplexe Zeitmaschinen zum Einsatz: Sie lassen tapfere Helden oder Schurken wahlweise weit in die Vergangenheit oder in ein unbekanntes Morgen reisen. Was für ein Spaß!

Dennoch denkt „Sekunden“ viel kleiner – der Buchtitel lässt es ahnen. Die Zeitreisen im Buch führen lediglich in die allerjüngste Vergangenheit, soweit die Luft eines Atemzuges reicht. Naturgemäß sind das meistens nur Sekunden, gelegentlich auch Minuten und trotzdem kann sich dadurch alles ändern.
Der Reiz der Idee entfaltet sich aus dem Alltäglichen. Thomas Morsen und seine späteren Weggefährten nutzen die Gunst ihrer Gabe ohne Hilfsmittel: Augen zu und Luft anhalten. Ihre Lebenswege im Roman zeigen, dass oft ein winziger Augenblick entscheidend ist und welche Macht die Herrschaft über den Augenblick bringt – im Leben, in der Liebe oder eben bei einem Abenteuer rund um den Globus.
Der Roman will eine moderne Abenteuergeschichte sein. Er spielt in einer Welt, die den Lesern vertraut ist und nimmt sie mit auf eine Reise, die nur einen Atemzug von ihrer eigenen Realität entfernt ist. Die Schauplätze auf drei Kontinenten sind real und die allermeisten davon hat der Kurt Johanson selbst erkundet, wie es sich für einen gut ausgebildeten Journalisten gehört. Und sein Faible für Recherche war letztlich auch der Grund für die Idee der „Mikro-Zeitreisen“ im Roman. Trotz aller Phantasie muss die Logik schlüssig funktionieren. Das kann selbst bei wenigen „Sekunden“ eine echte Herausforderung sein, doch soviel handwerklichen Ehrgeiz darf der Leser nun mal auch von einem Romanautoren erwarten.