Buchempfehlung: „Alfies Bestattungsladen“, eine bitterböse Krimikomödie von Helmut Exner

Gestorben wird zwar immer. Aber allzu oft gehen die Aufträge an Bestattungsunternehmer Alfons Witzki, von allen nur Alfie genannt, vorbei. Die Billigkonkurrenz und preiswerte Bestattungen im Ausland machen ihm das Leben schwer. So ersinnt er eine abstruse Idee nach der anderen, um das Geschäft anzukurbeln … (Ein Gastbeitrag von Helmut Exner)

Helmut Exner

Immerhin sorgt Lilly Höschen, eine alte Freundin der Familie, dafür, dass er ab und zu mal einen „Kunden“ aus ihrem stark alternden Bekanntenkreis erhält.
Aber auch die anderen Familienmitglieder haben ihre Sorgen. Vor allem die 30-jährige Tochter Rebecca, die noch nie einen Mann hatte, erlebt die erste Liebe ihres Lebens und die damit verbundene Gefahr der Enttäuschung. Als ein junges Mädchen aus der Nachbarschaft auf gewaltsame Weise ums Leben kommt, gerät die Welt für sie aus den Fugen. Dabei merkt sie nicht, dass auch ihr eigenes Leben in Gefahr ist!

In der Parallelhandlung des Romans wird die Geschichte eines Kanada-Auswanderers erzählt, dessen Enkel nach Deutschland zurückkehrt und in die gefährlichen Verstrickungen um Rebecca hineingezogen wird. Die Spannung erreicht ihren Höhepunkt, wenn gegen Ende des Buches die verschiedenen Erzählstränge zusammenlaufen.
Aber was dieses Buch, wie auch die anderen Romane von Helmut Exner ausmacht, ist nicht die Kriminalhandlung allein. Hier agieren Menschen. Und jeder ist auf seine Art ein Unikat. Da ist Alfie, der seinen Sohn, während er Sex hat, mit Geschäftsideen volltextet. Und Lilly Höschen, die 85-jährige pensionierte Studienrätin, die Pfarrer Christian sagt, dass man schon masochistisch veranlagt sein müsse, bei ihm die Beichte abzulegen. Dann gibt es das Ehepaar Sauschläger, das sich einer Ausdrucksweise bedient, die andere Leute in den Wahnsinn treibt. Und natürlich Hermine, eine sehr alte Dame, die den Verkauf von Reizwäsche forciert, indem sie ihren Kundinnen Haschischplätzchen serviert.

Das Leben ist kunterbunt, es ist tragisch und komisch, ernst und heiter zugleich. Die Geschichte lebt nicht nur von der Handlung, sondern auch von ihren Protagonisten, die zum Teil ziemlich schräg sind oder etwas derber als der Durschnitt. Auch eine ordentliche Prise schwarzer Humor fehlt natürlich nicht …