In jeder Stadt gibt es einen Ort, an dem seltsame, ja unerklärliche Dinge geschehen. Oft handelt es sich um ein leerstehendes Haus, hinter dessen blinder Fensterscheibe eine schemenhafte Gestalt zu erkennen sein soll … (ein Gastbeitrag von Martina Bauer)
Oder um einen See, unter dessen Wasseroberfläche man bei schwindendem Tageslicht das Gesicht eines vor langer Zeit ertrunkenen Menschen zu sehen glaubt. Die Geschichte eines Ortes lässt sich nicht ändern. Ich bin überzeugt davon, dass sie Spuren hinterlässt. Dass ein Raum für den feinfühligen Beobachter in der Lage ist, eine Stimmung wiederzugeben, die seine Bewohner verbreitet haben.
So möchte niemand ein Haus beziehen, in dem kurz zuvor ein Mord begangen wurde. Nicht, weil man fürchtet, man könnte auf dieselbe unglückselige Art und Weise aus dem Leben scheiden wie der Vorbesitzer. Sondern weil man die Spuren fürchtet, die die Tat hinterlassen hat. Weil man das Blut an den frisch verputzten Wänden sieht, sobald man die Augen schließt. Weil man meint, den kupferigen Blutgeruch in der Luft wahrzunehmen, noch Jahre nach der Tat.
Am Rande der Kleinstadt, in der ich in den Siebzigern meine Kindheit verbrachte, gab es einen solchen unheimlichen Ort, einen kleinen Pappelwald, den wir „das Hexenwäldchen“ nannten. Unsere Streifzüge führten häufig an diesem Wäldchen vorbei. Meine große Schwester erzählte mir Spukgeschichten darüber, kurbelte meine Fantasie auf Hochtouren. Ich malte mir alles Mögliche aus, was in diesem Wäldchen geschehen sein konnte. Warum es so gefährlich war, es zu durchqueren. Fast täglich spazierte ich mit unserem kleinen Hund daran vorbei. Angst hatte ich keine. Die musste man nur haben, wenn man reinging, und das tat ich nie.
Die Faszination für das Unheimliche, das Dunkle ist mir geblieben. Noch Jahre später – ich bin längst weggezogen -, denke ich an den Hexenwald und frage mich, wie er zu seinem Namen kam. Ich habe es nie herausgefunden. Und weil mich die Geschichte nie losließ, schrieb ich schließlich diesen Roman.
Neuerscheinung: nur 99 Cent statt 2,99 €
Schlechtes Blut
Unheimlicher Thriller von Martina Bauer
In einem Auenwald beim nordbadischen Philippsburg wird die skelettierte Leiche der Schülerin Stella gefunden …
Ein Ritualmord? Das Waldstück gilt als verflucht, seit im Mittelalter an dieser Stelle eine Hexe getötet wurde. Der mysteriöse Fall wird nie aufgeklärt. Jahre später kehrt Stellas Schwester Annie nach Philippsburg zurück … im kleinstädtischen Idyll lauert die Gefahr; etwas scheint auf sie zu warten. Mutig tritt sie dem Mörder ihrer Schwester gegenüber … das ist kein blutiger Thriller – aber unheimlich und spannend! „… gibt es wirklich eine Sumpfhexe? Selbst lesen, es lohnt sich!“ (Leser) (ca. 183 Seiten) – noch günstig?
Nach einem stimmungsvollen Prolog entfaltet sich die Handlung in aller Ruhe, malt zunächst ein kleinstädtisches Idyll, eine harmonische Familie netter Menschen, um sie dann – ebenfalls in aller Ruhe – kaltblütig zu zerlegen. (Leserstimme)
Der Horror in „Schlechtes Blut“ kommt nicht mit einem Paukenschlag. Leise und subtil schleicht er sich an den Leser an. Er lässt ihn im Bett hochschrecken, weil er glaubt, ein eiskalter Finger hätte nach seinem Knöchel gegriffen. Man sieht nichts, aber man weiß, da war etwas …