Auf der fast schon verzweifelten Suche nach einer aktuellen Tageszeitung auf dem iPad bin ich wieder bei Bild HD gelandet. Muss ich den letzten Satz präzisieren? Ja. Ich wünsche mir eine hochwertige, aktuelle und der iPad – Umgebung angepasste Tageszeitung (kein Magazin!).
Bis jetzt bin ich nicht fündig geworden. Denn die Anforderung „hochwertig, aktuell und iPad-angepasst“ ist in der Summe wohl zu viel verlangt.
Hochwertig heißt für mich, dass eine anspruchsvolle Redaktion hinter dem Produkt steht. Aktuell, dass ich von dieser Redaktion erfahre, was jetzt wichtig ist – nicht den Stand vom Redaktionsschluss gestern. iPad – angepasst heißt für mich, dass die Darstellung auf dem Gerät technisch exzellent umgesetzt ist.
Beispiel „Welt HD“: Wenn eine Tageszeitungsredaktion Inhalte für Print zurückhält, und nur einen Teil davon für die App freigibt (etwa im Kulturbereich), sehe ich nicht ein, warum ich dafür bezahlen muss. Wenn die iPad Edition der „Welt HD“ mich tagsüber mit dpa Meldungen abspeist, werde ich dafür nicht zahlen. Wenn die App dann noch am Display unscharf wirkt, habe ich keine Lust, sie zu lesen. Also Bild HD in der Version 2.0 …
Inwiefern hier die Redaktion anspruchsvoll ist, möge jeder selbst entscheiden. Ich zahle 79 Cent für die Ausgabe vom 14.4. und erinnere mich düster, dass das Produkt auf Papier nur 60 Cent kostet.
Was ich bekomme, ist die 1:1 Umsetzung der 60 Cent Ausgabe. Nur etwas kleiner, weil ja der Bildschirm des iPad nicht so groß wie das Originalblatt ist.
Der Aufmacher „Sogar Lehrer finden unsere Schulen schlecht“ spricht mich an, ich tippe drauf und komme auf die Seite, auf der sich der zugehörige Artikel befindet. „Schlechte Noten für Bildung in Deutschland“, darunter ein bildtypisch knapper Text. Der Button „Mehr zum Thema auf www.Bild.de“ verheißt aktuelle Informationen, mutig tippe ich ihn an.
Hoppla! „Abonnement abschließen“! Der Zugriff auf www.bild.de kostet jetzt 12,99 pro 30 Tage! Das ist mutig, verfängt aber bei mir nicht. Schließlich habe ich gerade 79 Cent bezahlt?!
Tatsächlich bleibt Einmalkäufern der Zugang zu den aktuellen Nachrichten abseits von der PDF-Umsetzung der Zeitung verwehrt. Natürlich gibt es einen „Workaround“ – man möge das „TV Programm“ in der Bild App aufrufen, und schon ist man ganz normal auf der Bild Website gelandet; oder einfach einen anderen Browser wie etwa „Terra“ benutzen.
Da ich aber jetzt doch wissen will, was in Libyien los ist, wie es in Fukushima steht und ob sonst was in der Welt passiert ist, mache ich die Bild App wieder zu, bereue kurz die rausgeworfenen 79 Cent und besuche Spiegel Online.