In zehn Jahren werden wir Bücher vor allem elektronisch lesen. Das glauben mehr als die Hälfte der Deutschen – laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Emnid im Auftrag des Magazins „Readers Digest“. Damit zeigt sich eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung, die auch bei älteren Befragten überraschend hoch ausfällt.
„Besonders skeptisch“, so Readers Digest in seiner Dezemberausgabe, sehen nur die älteren Mitbürger den Siegeszug der elektronischen Bücher: „nur“ 48 Prozent der Befragten über sechzig Jahre glauben sicher, dass 2021 iTunes und Amazon-Gutscheine unter dem Christbaum liegen werden. Zwei Drittel (63 %) der jüngeren Befragten bis 29 Jahre halten das Aussterben des Papierbuches für gegeben und putzen schon mal die Screens ihrer Kindles und iPads.
Im Oktober dieses Jahres hatte der „Stern“ in seiner Umfrage zur Buchmesse noch vermeldet, eine „überwältigende Mehrheit“ von 85 Prozent lehne das elektronische Buch ab. Ganz so kann das also nicht sein. Zwar ist der derzeitige Marktanteil der eBooks am Gesamtbuchmarkt noch sehr klein – Brancheninsider schätzen 0,7 bis 1 Prozent – doch melden gerade online Händler eine steigende eBook Akzeptanz.
Hatte Anfang des Jahres Amazon noch mit der Meldung, mehr eBooks als Taschenbücher zu verkaufen, für Aufsehen gesorgt, war das vor wenigen Tagen die deutsche Buchplattform libri, die mit ähnlichen Zahlen aufwartet: Im Oktober 2011 waren E-Books bei libri das „absatzstärkste Buchformat“ – die Anzahl der verkauften digitalen Bücher „war höher als die Anzahl verkaufter physischer Bücher im Hardcover Format und höher als die Anzahl der verkauften Bücher im Taschenbuch Format“.
Da bei libri (anders als auf der Kindle Plattform von Amazon) die angebotenen eBooks nur etwa 20 Prozent unter den Preisen der gebundenen Bücher liegen, liegt die Vermutung nahe, dass libri (wie es sich im Übrigen für einen Partner der Buchhändler gehört!) seine Stärke weniger im Vertrieb von Print Büchern, als schwerpunktmäßig bei eBooks hat.
Trotzdem: die Umwelt freut sich, wenn mehr elektronisch gelesen wird. Readers Digest Deutschland selbst ist für Tablet PC’s leider nicht erhältlich – anders als die US Ausgabe, die in einer gut gestalteten App zu haben ist.